Kostenlos.de wird 25 – 10 Fragen an Gründer Michael Altenhövel
Wie ihr inzwischen bestimmt mitbekommen habt, feiert Kostenlos.de dieses Jahr 25. Jubiläum! 🎉 Zu diesem Anlass haben wir nicht nur ein großes Jubiläumsgewinnspiel veranstaltet, sondern uns außerdem mit jemandem unterhalten, ohne den es Kostenlos.de wahrscheinlich nicht geben würde. Dürfen wir vorstellen – Michael Altenhövel – Mitbegründer von Kostenlos.de!
Hallo Michael! Kostenlos.de feiert in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag. Du hast es damals gegründet. Herzlichen Glückwunsch!
Danke, ich werde eure Glückwünsche auch an die anderen Gründer weiterleiten.
Kostenlos.de ist nicht allein deine Entwicklung?
Nein. Ich habe Kostenlos.de mit 3 Partnern gemeinsam entwickelt. Wir kamen alle aus dem journalistischen Bereich, haben Fachbeiträge und Bücher zu PC- und Online-Themen veröffentlicht. Damals war es noch möglich, Domains mit einprägsamen, kurzen, sinntragenden und gängigen Wörtern mit hohem Wiedererkennungswert zu reservieren, und so haben wir uns kostenlos.de gesichert.
Und ihr habt dann eine Firma gegründet?
Ja, aus heutiger Sicht war das ganz witzig: Die Firma sollte als Up2Day Internet GmbH ins Handelsregister eingetragen werden. Beim „Amt“ konnte man mit der Bezeichnung „Internet“ aber nichts anfangen, so dass man uns diese Bezeichnung ein paar Jahre lang verwehrte.
Damals heißt 1996. Wie war das Internet damals?
Technisch war das junge Internet im Vergleich zu heute so etwa wie Schwarzweißfernsehen für Netflixer. DSL war noch nicht entwickelt, und wir wählten uns noch mit einem Modem in das „Internet“ ein. Mitte der 90er kam erst ISDN mit Kanalbündelung. Das bedeutete Datenübertragung mit 128 kbit/s. Im Vergleich zu Breitband und 5G ist das aber wie ein Rennen „Zirkuspferd gegen Ferrari“. Und Content Management-Systeme wie WordPress gab es auch noch nicht… da wurde Zeile für Zeile in HTML programmiert.
Wie hat sich Kostenlos.de entwickelt?
Wir waren sehr früh am Markt. Das Internet begann gerade erst als zartes Pflänzlein. Bild und Spiegel waren noch gar nicht im Netz, und Google gab es sowieso noch nicht! Das war so, als ob wir Kostenlos.de mit extrem wirksamem Blumendünger versorgt hätten. Die Abrufzahlen explodierten geradezu!
Kostenlos.de hat im Laufe der Zeit auch Auszeichnungen erhalten – welche waren das zum Beispiel?
Es dauerte nicht lange, bis wir den „Online-Star“ gewonnen hatten, eine Auszeichnung der damals viel beachteten Zeitschrift com! Dann kam der Goldene Computer von ComputerBILD dazu!
Stell dir vor: Wir haben 1999 pro Monat weit mehr als 10.000 DM dafür bezahlt, dass wir unseren Traffic überhaupt ausliefern konnten. So etwas ist heute undenkbar. Das Internet hat sich rasend schnell verändert.
Das hört sich an, als ob ihr alle Millionäre geworden wärt.
Leider nein (lacht). Es war die Zeit des Neuen Marktes, als viele Startups an der Börse Geld einsammelten. Wir wollten auch an die Börse und hatten große Zukunftsvisionen. Kurz vor dem Börsengang sind wir mit dem Zusammenbruch des Neuen Marktes aber auch „gestolpert“ und mussten jahrelang unsere eigenen Fehler korrigieren.
Was war die ursprüngliche die Geschäftsidee von Kostenlos.de?
Die Idee von Kostenlos.de war, kostenlose Produktproben und Waren an die Leserschaft zu verteilen und die Artikel auf diese Art und Weise zu bewerben. Das gab es auch schon lange vor dem Internet – denk nur mal an Spülmittel- oder Wachmittelproben, die wahrscheinlich auch in Ihrem Haushalt mal an die Türklinke gehängt wurden. Wir haben das Internet als neue Vertriebsplattform entdeckt und haben Wirtschaft und Handel das Bewerben und Verteilen abgenommen. Und das ganze leichtfüßig in Magazinform, unterhaltsam und mit echtem Mehrwert für beide Seiten. Wir haben uns von Beginn an als „shopping enabler“ verstanden.
Was gab es früher bei Kostenlos.de alles?
Wir haben unter anderem Bier-Sixpacks, Zigarettenproben, Damenbinden und Süßigkeiten kostenlos an unsere Leserschaft verteilt. Es gibt praktisch nichts, was bei Kostenlos.de nicht schon einmal verschenkt worden ist.
Welche Werte hatten die kostenlosen Artikel?
Das waren die klassischen Werbe-Incentives für ein paar Euro, aber auch hochpreisige Artikel. Wir haben im Laufe der vielen Jahre zahllose Zuschriften von Lesern erhalten, die zum Beispiel bei Gewinnspielen Autos, Reisen, Computer, Fernseher und so weiter gewonnen haben.
Fallen dir originelle Artikel ein?
Ein namhafter Verlag hatte kostenlos Werbeflächen auf seiner Homepage mit mehreren Millionen Seitenbesuchen verschenkt. Es sollte nur eine originelle Botschaft sein.
Auch spannend: Ein TV-Sender hat über Kostenlos.de Statisten für eine Serie gesucht. Sie durften kostenlos vor die Kamera! (lacht)